Mit Discovery kehrt das Star Trek-Franchise
erstmals seit zwölf Jahren ins Fernsehen zurück. Der erste Trailer hat
jedoch bereits gemischte Gefühle hervorgerufen: Für die Einen, die sich
eine Rückkehr zum Design von Voyager
und den anderen Serien erhofft hatten, erinnert der Look zu stark an
die Kinofilme von J.J. Abrams; für die Anderen wirken die neuen Masken
und Computer-Effekte übertrieben und etwas künstlich. Kann man der
neuen Serie nicht auch was Positives abgewinnen?
Klar
im Zentrum des Trailers steht die Hauptrolle Lt. Commander Burnham, die
von Sonequa Martin-Green gespielt wird und in der Serie den
überraschend männlich klingenden Vornamen Michael tragen soll. Die
kurzen Ausschnitte (vermutlich aus dem Pilotfilm) zeigen Burnham in
verschiedenen Konfliktsituationen: Da ist erstens der epische Konflikt
mit den Klingonen; zweitens werden die Meinungsverschiedenheiten von
Burnham und Captain Philippa Georgiou (Michelle Yeoh) herausgestellt;
und drittens scheint Burnham noch ein innerer Konflikt zu treiben, denn
sie ist zwar ein Mensch, aber wurde offenbar auf Vulkan -
möglicherweise von Sarek (James Frain) - erzogen.
Viele
Fans sehen in der episodenübergreifenden Handlung der Serie und dem
starken Fokus auf Konfliktsituationen ein Zeichen dafür, dass Discovery eher in der Tradition von Deep Space Nine stehen wird. Werden Fans von TNG, Voyager und Enterprise, die nicht soviel mit DS9
anfangen konnten, also zwangsläufig enttäuscht werden? Die Antwort
lautet: Nein. Trotz der Konfliktsituationen steht im Mittelpunkt der
neuen Serie wieder eine Raumschiff-Crew mit multikulturellen
Charakteren. Burnhams innerer Konflikt, der aus Sareks Rede deutlich
wird, greift ebenfalls ein klassisches Thema auf, das Star Trek-Fans
aller Generationen sofort wiedererkennen dürften: Die Frage, wohin man
gehört. Schon Spock, Worf, Odo und B'elanna hatten regelmäßig mit
Zweifeln an ihrer Zugehörigkeit zu ihrer Spezies zu kämpfen. Die
Auseinandersetzung zwischen Georgiou und Burnham, die sich uneins
darüber sind, wie mit der drohenden Konfrontation mit den Klingonen
umzugehen ist, hat ihr Vorbild in den Streitigkeiten zwischen Janeway
und Seven of Nine und dürfte damit vor allem Voyager-Fans ansprechen. Auch die Entscheidung, dass in Discovery
nicht der Captain, sondern ein aufmüpfiges Crewmitglied die Hauptrolle
ist, erinnert an die einstige Diskussion, ob nicht zwischenzeitlich
Seven zur eigentlichen Hauptrolle von Star Trek Voyager avanciert war. Der Einfluss von Voyager auf Discovery
dürfte ohnehin nicht zu gering ausfallen: So war zum Einen Bryan
Fuller, der die Grundlage für die neue Serie geschaffen hat, Ende der
90er auch Produzent von Voyager. Und zum Anderen ist Kirsten Beyer, die Voyager-Fans vor allem wegen ihrer hervorragenden Relaunch-Romane bekannt ist, Teil des Kreativteams von Discovery.
Dass sich die Produzenten beim Design für Star Trek Discovery vor
allem an den Kinofilmen von J.J. Abrams orientieren, die
Sternenflottenuniformen jedoch inkonsequenterweise eher von Star Trek Enterprise als von der Classic-Serie
ableiten, ist dagegen zu verschmerzen. Uns "alten" Fans muss bewusst
sein, dass wir nicht mehr in den 90ern leben. Seit 2009 existiert eine
neue Star Trek-Generation, die nun mal auch ihr eigenes Design hat. So sehen die Klingonen seit Star
Trek Into Darkness deutlich exotischer aus, als wir es von Worf
(Michael Dorn) gewohnt waren. Nicht anders war es bei der Umsetzung von TNG:
Gene Roddenberry hatte die Kulissen, Raumschiffmodelle und Masken der
Klingonen ebenfalls aus den Kinofilmen übernommen. Und nur die
Sternenflottenuniformen orientierten sich dann doch eher an der Classic-Serie, als an den Filmen.
Wenn man sich also von den Designfragen löst, bekommt man bei Star Trek Discovery durchaus ein vertrautes Gefühl. Dies ist wieder Star Trek. Wir sind gespannt, wohin sich diese modernisierte Version unserer Lieblingsserie entwickeln wird...
|